Von Carsten Bock
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Mein erster
Etappenlauf
, die
Salomon 4 Trails
reloaded
2019
Die
Salomon 4 Trails
sind ein viertägiger Etappenlauf für Trailrunner und
neu auch für
Hiker.
Ihn
gab
es
bereits
mehrfach
bis 2015
und
nun
kehrt
er
mit neuem Konzept
zurück. Vom 10.
-
13. Juli
2019
fi
nd
et
das Etappenrennen
nach drei Jahren Pause wieder
statt
und einem ganz großen Ziel: I
n vier
Jahren zum Gardasee!
Die täglichen Etappen sind kürzer und kompakter geworden, somit ist der Event der perfekte Einstieg
für Trailrunner
und Wanderer
in d
ie Welt der Etappenrennen.
Die Tagesetappen liegen zwischen 22
und 25 Kilometern und h
aben ca. 1200
-
1600 Höhenmeter
. Insgesamt kommen
nach vier Tagen
95
Kilometer und 5600 Höhenmeter zusammen.
Dies soll nun mein erster Etappenlauf werden. Ges
tar
tet bin
ich am Dienstag mit dem Zug von
Gießen über Frankfurt und München nach Seefeld in Tirol. Hier gibt es am Vortag des Laufes die
Startunterlage
n und eine kleine Expo für die aus
24 Ländern
angereisten Teilnehmer. Zu den
Startunterlagen gehört auch eine Sport
tasche mit Startnummer, die für die nächsten Tage das
persönliche Gepäck der Teilnehmer aufnehmen soll und morgens vor dem Start zum Transport
abgegeben wird. Die Abendveranstaltung
findet
an diesem Tag im Bergrestaurant Rosshütte statt.
Dort wird morgen d
ann auch der
erste Verpflegungspunkt nach den
ersten rund tausend
Höhenmetern sein
. Heute ist der Weg mit der Berg
bahn keine schweißtreibende Sache, aber man
bekommt schon einen ersten Eindruck über das alpine Abenteuer der nächsten Tage.
Rosshütte zur
Eröffnungsveranstaltung
/ hi. das Seefelder Joch
Blick ins Tal nach Seefeld
Hie
r auf fast 1800 Metern Höhe finde
n
das
erste gemeinsame Abendessen und das
Streckenbriefing
für die Teilnehmer statt.
Ich bekomme
einen ersten Eindruck von der perfekte
n Organisation des
Veranstalters Plan B. Zum Abschluss entscheide ich mich kurzentschlossen
,
den Weg ins Tal als
gemütlichen Sparziergang zu machen. Dies entspannt ein wenig
nach der langen Zugfahrt
und macht
Lust auf den morgigen Lauf
-
a
u
ch verhoffe ich m
ir dadurch einen besseren Schlaf.
Etappe 1: Seefeld nach Leutasch (25,4 km / 1557 Hm Aufstieg)
Mehr als
500 Teilnehmer finden sich bei bestem Wetter am Start in Seefeld ein. Nach der Kontrolle
der Pflichtausstattung und letzten Informationen w
i
rd pünktlic
h um 8:55 Uhr gestartet.
Diese
ungewöhnliche Startzeit hä
ng
t
mit dem Zugfahrplan wegen der Querung der Gleise
in Seefeld
zusammen. Zunächst geht
es durch Seefeld bis zur Talstation des Rosshütten
-
Express
. Und schon
ist
man auf den Trails ange
kommen und es
geht
auf den nächsten Kilometern durchs Skigebiet zunächst
zum ersten Verpflegungspunkt
an der Rosshütte. Anschließend steil hinauf
zum Seefelder Joch auf
über 2000 Meter Höhe.
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Ein kurzes Verschnaufen (zum Fotografieren) bevor es in den ersten
steile
n
Downhill
auf
wunderschönen Trails
nach Gießenbach
geht. Es
folgen
der
zweite
Anstieg hinauf zum Hohen Sattel
und
a
bschließend nochmals ein schöner Downhill nach Weidach
.
Z
um Schluss
dann
noch ca. 2 Km auf
einem Radweg zum Ziel in Leutasch.
Schon ist der aufgebaute Zielbereich erreicht und eine tolle
Zielverpflegung incl. gegrillter Bratwurst und alkoholfreiem Weizenbier stärkt die Finisher.
Etappe 2: Leutasch
-
Wildermieming (22,9 Km / 1279 Hm Aufstieg)
Nach einer
fast schlaflosen Nach
t startet
die 2. Etappe dann pünktlich um 9.00 Uhr in Leutasch.
Zunächst geht es heute die ersten
gut
10
k
m relativ flach im Tal zur ersten Verpflegung an der
Geistalalm
. Nur ca. 300 Höhenmeter bis jetzt. Die Beine haben sich heute nach dem Aufstehen
berei
ts nicht so gut angefühlt und das ist nach diesen schnellen ersten Kilometern nicht besser
geworden. Jetzt kommt jedoch der wunderschöne, aber auch sehr schwere Aufstieg zur Niederen
Munde auf 2065 Meter. Ich bin hin und her gerissen von der tollen Strecke
und meines immer
stärkeren Kampfes nach oben zu kommen. Die Höhenmeter wollen heute einfach nicht weniger
werden. Gestern ging alles so leicht. Ich habe große Zweifel, ob ich wirklich ein Etappenläufer bin.
Meine Gedanken gehen in den Radsport
-
dort gibt
es
ja auch gute Eintagesrennfahrer, die keine
Etappenfahrer sind. Endlich nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich am höchsten Punkt angekommen
und erschlagen vom Blick ins Inntal und de
m
steilen und extrem technischen Downhill.
Ich
entscheide mich wieder
er
st einmal
zum Luft holen und Bilder machen. Ich werde gleich alle
Konzentration zum Herunterlaufen brauchen.
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Kurz vor dem Gipfel der Niederen Munde
Blick ins
Inntal
Auf wunderschönen Trails erreiche ich dann di
e zweite Verpflegungsstation
und
bin innerlich wieder
ein wenig versöhnt. Nur noch 5
k
m zum Ziel. Mir geht es plötzlich immer besser und auf dem tollen
Waldtrail hinunter
nach Wildermieming fängt es an zu regnen, was der Wetterbericht auch
vorhersagte. Im Ziel bin ich nass, glücklich und
zufrieden
-
tolle Strecke und die Hälfte ist geschafft.
Schnell ins Hotel zum Duschen und Regenerieren und dann noch zur täglichen Abendveranstaltung.
Streckenchef
Martin Hafenmair begrüßt jeden Laufer am höchsten Punkt
Das Wetter wird immer schlechter
und ein Blick in den
Wetterbericht zeigt, dass dies so bleibt und
für
morgen Gewitter vorhergesagt sind. Eine Streckenänderung
auf Grund
dieser Gewitter
beruhigt
mich auf der Pastaparty.
Der sicherlich schöne Streckenabschn
itt vom Stöttltörl über Marienbergjoch
zum Hölltörl wird entfallen. Sicherheit zuerst, das zeichnet den verantwortungsvollen Veranstalter
und Streckenchef aus. Alle scheinen zufrieden.
3. Etappe: Wildermieming
-
Nassereith (22 Km / 1300 Hm Aufstieg)
Nach
dem Aufstehen fehlt mir
komplett
di
e
Vorstellung
skraft
, wie diese Beine heute
l
aufen sollen.
Aber beim gemeinsamen Frühstück mit den anderen Läufern aus meinem Hotel zeigt sich, dass es
den Anderen ähnlich geht. Das Wetter ist wie vorhergesagt ein Dauerreg
en. Am Start sind alle Läufer
gelassen und
routiniert. Die Etappe wird pünktlich gestartet und
wider Erwarten laufen die Beine
ganz von selbst. E
s geht schnell nur noch Berg
auf. Traumhaftes, teils wegloses
Gelände, lassen das
Herz höherschlagen. Heute flie
gen gefühlt d
ie Höhenmeter vorbei und
schnell ist der höchste Punkt
am Stöttltörl erreicht.
Vielleicht bin ich ja doch ein Etappenläufer?