25. Marathon in Beijing

Am 18. Oktober nahm ich im Rahmen einer Urlaubsreise am Beijing Marathon teil. Leider konnte Hans aus gesundheitlichen Gründen nicht starten. Schade!

Start war am Platz des Himmlischen Friedens(Tian'anmen-Platz).

Pekings wichtigster Platz - mit 50 ha Fläche soll er der größte der Welt sein - liegt heute im Zentrum der Hauptstadt. Mitten auf dem Platz ragt das fast 40 Meter hohe Denkmal für die Volkshelden auf, eine quadratische Stele mit Inschriften Mao Zedongs und Zhou Enlais sowie Reliefs, die Szenen aus der Revolutionsgeschichte Chinas zeigen.Südlich davon, wie der Kaiserpalast auf der zentralen Nord-Süd-Achse der Stadt, steht das Mausoleum Maos, das letzte Zeichen seines unübertroffenen Personenkults, mit dem er sich selbst explizit in eine Reihe mit dem ersten Kaiser von China stellte. Ein größenwahnsinniger Menschenverachter, dessen Wachshülle dort in einer Glaskiste liegt. Täglich pilgern tausende von Menschen zum Mausoleum und dieser Besucherstrom scheint nicht enden zu wollen.






Aber am Marathonmorgen dominierten die Läufer/innen, welche bei optimalen äußeren Bedingungen 9km, 21,1km oder den Marathon laufen wollen. Alles ist bestens organisiert. In den einzelnen Startblöcken werden die Teilnehmer von hübschen Chinesinnen im Aerobic-Outfit animiert, an Aufwärmübungen teilzunehmen. Die Stimmung ist klasse. Pünktlich um 8:00 Uhr werden die Eliteläufer/innen auf die Strecke geschickt, alle anderen um 8:15 Uhr.





Die Strecke führt ausschließlich durch die schöne Stadt auf 4-6 spurigen Strassen, welche so sauber waren als hätte man sie vorher geputzt. Den Straßenrand säumten kleine Grünanlagen, Bäume oder Blumenbeete in voller Blütenbracht. Durch die Olympischen Spiele im letzten Jahr ist in dieser Hinsicht sehr viel getan worden.

Unterwegs zeigen mir einige Chinesen mit entsprechender Geste, dass sie es toll finden wie ich laufe. Der Frauenanteil ist hier mit 532 Frauen gegenüber 4340 Männern noch sehr klein und als eine der wenigen Europäerinnen fällt man natürlich etwas auf. Es läuft gut und macht richtig Spaß hier zu laufen.

Dann aber mußte ich einen fast 3minutigen "Toilettenstopp" einlegen. Zu guter Letzt bekam ich später auch noch Schmerzen an der Hüfte. Das hatte ich so noch nie und leider wurde es mit jedem Schritt schlimmer. Die "Rettung" kam in Form eines Deutschen Läufers. Er sprach mich auf Grund unseres Treiser LWT Trikots an. Wo liegt Treis? So unterhielten wir uns eine ganze Zeitlang. Er erzählte von seiner Reisegruppe und dass er eine Woche später in Frankfurt Marathon laufen möchte. Dort traf er mit Tina Höchst auf unser Trikot und sprach Tina auf Peking an. So klein ist die Welt.
Nach einiger Zeit verabschiedete sich mein "Begleiter" nach hinten, meine Schmerzen hatte ich etwas vergessen. Es läuft jetzt ganz gut ich überhole jede Menge Läufer und Läuferinnen. Das baut auf.



Das Publikum stand schon recht zahlreich am Straßenrand, aber nicht wie bei uns jubelnd und klatschend, die haben schweigend und staunend zugeschaut. Ab und zu wurde etwas gerufen, dann riefen die Läufer zurück. Wie ich später erfuhr war das schon so etwas wie: ihr seit klasse, weiter so. Ja, wie sagt man so schön: andere Länder andere Sitten.

Von km 34 bis km 38 führte die Strecke durch einen wunderschönen Park, hier waren zwar ein paar "Hügel" zu bewältigen, aber nicht weiter schlimm.
Jetzt konnte man das Ziel schon fühlen und auch das Olympia Stadion von weitem sehen, was aber nicht das Ziel war, sondern das National Stadion.
Auf einer autofreien, wunderschön angelegten Straße, führen die letzten Kilometer dann zum National Stadion. Ich kann es schon bei km 40 sehen, ein tolles Gefühl.








Dann der Einlauf durch das Stadiontor, noch eine halbe Stadionrunde und ich werde in den Einlaufkanal extra für Frauen geleitet. Geschafft in 3:37:57.

Trinken, Finisher-Beutel abholen, Massage, Urkunde ausdrucken, alles funktioniert wie am Schnürchen.

Leider gab es bei diesem Marathon keine Nettozeit und auch keine Altersklasseneinteilung. So steht auf meiner Urkunde 3:39:22. Von 556 Frauen wurde ich 129. Insgesamt waren fast 5000 Läufer/innen am Start über den "Full-Marathon", wo ich etwa Platz 1280 erreicht hätte.






Erst wieder zu Hause erfuhr ich von "Statistiker" Hans, dass dies mein 25. Marathon war. Schönes Jubiläum.



Ich werde immer wieder gefragt was mein schönster Marathon war. Diese Frage kann ich ganz schwer beantworten, denn jeder Marathon hat seine eigene Geschichte und seinen eigenen Reiz. Als ich ins Münchner Olympiastadion einlief hatte ich Tränen in den Augen und Gänsehaut vor Freude, New York war einfach gigantisch von den Sehenswürdigkeiten, dem Publikum und dem ganzen drum herum. Musikkapellen und jubelndes Publikum motiviert schon ungemein, aber ich genieße auch einen kleinen Landschaftslauf, wo ich mit mir und der Uhr und der Landschaft alleine bin. Eines steht fest, bei jedem Marathon werden die Karten neu gemischt. Man muß sich realistische Ziele setzen und diese dann am Tag X auch umsetzten können.


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