Fahrt zum Rennsteiglauf
Da kam Bewegung in den Wald…
Als wir mit 40 Teilnehmern und staubedingter Verspätung am Freitag
gegen 17 Uhr Treis verließen, konnte sich wohl kaum einer der Teilnehmer
vorstellen, was beim 39. Rennsteiglauf so auf unsere Gruppe zukommen sollte. Wie fühlt es sich wohl an, beim größten Crosslauf Europas mit knapp 15.000 Startern und Strecken von 17 km Wandern, allen denkbaren Walking- und Laufstrecken bis hin zum Supermarathon von 72,7 km alle Walker, Wanderer und Läufer auf verschiedensten Strecken ´"unter einen Hut" zu bekommen?
24 Stunden später brauchte man nur in die Gesichter zu schauen und die Antwort strahlte einen förmlich an. Und das trotz aller unterwegs "geduschten"
Läufer, der verstauchten Knöchel und aufgeschlagenen Ellenbogen.
Zusammen mit knapp 3.000 feiernden Teilnehmern, die ab 18 Uhr fast ausnahmslos auf Tischen und Bänken die legendären Hymnen des Rennsteig-Laufes zelebrierten fand dieser besondere Tag seinen verdienten Ausklang.
Schweiß und Tränen, Regen und Sonne, Hitze und Kälte, Glück und Leiden,
Euphorie und Höllenqual. Das alles ist der Rennsteiglauf. Der Mythos lebt!!!
Gott sei Dank mussten wir dieses Jahr nicht die ganze Palette dieser Gefühle
auskosten. Zumindest die Kälte blieb uns erspart. Dafür erlebten wir eine Atmosphäre unter den Wanderern, Walkern und Läufern, die es wohl so nur
auf ganz wenigen Veranstaltungen in Deutschland gibt. Das "Woodstock der
Läufe" mit Teilnehmern aus über 30 Ländern hatte spätestens in der Startaufstellung uns alle in seinen Bann gezogen. Gemeinsam wurden das Rennsteiglied und der Schneewalzer gesungen und dann ging es je nach Startzeit und Strecke zwischen 6 Uhr und 9 Uhr auf die "Reise".
Bei ca. 40 Teilnehmern aus unserem Verein haben wir an dieser Stelle auf
die Laufzeiten verzichtet. Diese sind natürlich auf der Homepage des Veranstalters, www.rennsteiglauf.de
Doch nun der Reihe nach:
Auch für unsere Wanderer und Walker galt das Motto "Morgenstund hat Gold in den Füßen". Dies bedeutete, nach einer recht kurzen Nacht, morgens um 5 Uhr aufstehen und um 5:30 frühstücken. Pünktlich um 6 Uhr starten wir mit dem Bus von Frauenwald nach Oberhof, dem Startort unserer Wanderung.
Dort angekommen mussten wir feststellen, dass sehr, sehr viele Menschen bereits vor uns gefrühstückt und sich in gleicher sportlicher Absicht wie wir schon versammelt hatten. Dank gutem Orientierungssinn und dem Einsatz unserer modernen Kommunikationsmittel gelang es uns irgendwie, noch einige fehlende Startnummern zu ergattern. Jede Startnummer versprach am Ende der Wanderstrecke eine warme Suppe und eine Flasche leckeres Köstritzer Bier.
Hiervon motiviert begaben wir uns nun alle an den Startpunkt unserer Wanderung. Es dauerte noch eine Weile, bis wir von einem lauten und rauchenden Kanonenschuss auf unsere 17km lange Wanderstrecke geschickt wurden. Wir, das waren in diesem Fall: Michael, Karl-Ludwig, Roland, Edwin, Simone, Silke, Willi, Doris, Karin, Martin, Nicole, Wolfgang, Elke und Regina.
Eine lange waldreiche Strecke lag nun vor uns. Nach einigen Kilometern war der höchste Punkt unserer Wanderung, der Große Beerberg mit einer Höhe von 982 m, erreicht. Bald schon erschallte das Rennsteiglied in der Ferne und es lockte der Duft frisch gegrillter Thüringer Bratwürste einige unserer Wanderer zur wohlverdienten Pause. Danach ging es weiter im flotten Schritt, dem Ziel in Schmiedefeld entgegen. Nach einigen fröhlichen und abwechslungsreichen Wanderstunden dort angekommen, wurden wir von einem gut gelaunten Publikum im Zieleinlauf begrüßt und es mundete die zuvor versprochene Suppe und das Bier. Frisch gestärkt konnten wir schon bald den sehr spannenden Zieleinlauf unserer Läufer bejubeln.
Nach der gleichen "Morgenprozedur" wie unsere wandernden Vereins- kollegen bzw. Kolleginnen standen nun auch wir Halbmarathonis pünktlich zum Start in unseren Startblöcken. Ein gigantisches Bild vor uns: 5881 spätere Finisher zum Halbmarathon. Nach wiederholter "Laola" geht es endlich los, wie ein Bandwurm schiebt sich die Menschenmasse bei besten Laufwetter Richtung Ziel. Und das ohne jede Hektik.
Leider kommt es auf der wirklich schönen Strecke mehrfach zu Stürzen, die aber meist glimpflich und ohne die Einwirkung anderer Teilnehmer abliefen. Auch Teilnehmer aus Treis machten auf den unterschiedlichen Strecken auf diese Weise Bekanntschaft mit dem Rennsteig.
Die ersten Sieben Kilometer zum höchsten Punkt der Tour ging es stetig bergauf, an diesen Steigungen merkte man deutlich das diese Veranstaltung von vielen mehr als sportliches Vergnügen angesehen wurde und in den hinteren Reihen nicht nur einen Wettkampf darstellte. Die meisten Läufer waren wohl in keinem Lauftreff, denn man merkte ihnen den Kampf mit der Strecke und mit sich selbst an. Dies zeigte sich, je näher wir dem Ziel kamen, durch den verstärkten Einsatz der Sanitätskräfte. Gabi, Steffen, Sabine, Gerald, Tina, Petra, Siegfried, Wolfgang, Konstanze und Wolfpeter kamen jeweils mit einer super Leistung und glücklich ins Ziel. Nach dem Zieleinlauf das mit der Startgebühr miterworbene "Läuferbier" und zur Stärkung noch eine oder zwei Thüringer Würstchen und dann sollte gewartet sowie angefeuert werden. Denn noch waren nicht alle Treiser im Ziel. Wir jedoch hatten schon mal eine tolle Leistung erbracht und freuten uns auf alles das, was noch folgen sollte.
Die "restlichen" Treiser verteilten sich auf die beiden längsten Kanten beim
Rennsteiglauf. Uschi, Frank, Dirk und Ralph hatten die 43,1 km unter die Füße genommen. Frank dachte bei der Hälfte der Strecke schon, dass er die angekündigten 1.200 Höhenmeter heute wohl nicht mehr finden würde.
Aber die hatten sich ganz geschickt hinter der einen oder anderen Ecke auf
der zweiten Hälfte versteckt. So wurde es dann doch noch der erwartet an-
spruchsvolle Lauf in den Höhenlagen des Thüringer Waldes. Zur Belohnung
gab es dann die sonst im Zielbereich herbeigesehnte Dusche auch gleich mal unterwegs in Form eines mittelschweren Wolkenbruchs. Trotz 30 km Unterschied in der Streckenlänge und 3 Stunden versetzter Startzeit brachten
es Uschi und Rosi dann fertig, zur gleichen Sekunde den Zielbereich in Schmiedefeld zu erreichen - was für ein Timing!!!
Und damit wären wir dann auch bei der Königsdisziplin des Rennsteigs an-
gekommen, dem Supermarathon über 72,7 km vom Eisenacher Marktplatz
bis nach Schmiedefeld. Auf den ersten 25 km ging es dann auch gleich mal
700 Höhenmeter aufwärts. Auf dem Großen Inselsberg bei 965 Metern testete
die Strecke dann auch gleich noch die Bergab-Qualitäten (kommt Qualität eigentlich von quälen ???) und schickte uns alle auf eine Bergab-Passage mit
ca. 15 % Gefälle. In diesem steten Wechsel ging es dann für Hans, Rosi, Stefan, Steffen, Thomas, Manuela und unsere Gastläuferin Ines von der LGV
Marathon Gießen in Richtung Ziel. Highlights waren wie auch auf der Marathonstrecke die berühmt-berüchtigten Verpflegungsstellen mit Haferschleim, Schmalzbroten, Zitrone, Salz usw. usw. Unglaublich liebevoll hatten die insgesamt 1.500 Helfer auch diesen 39. Rennsteiglauf zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Sogar das für viele Läufer bisher nicht vorstellbare Bier an den letzten Verpflegungsstellen vor dem Ziel war wieder mit dabei. Alle kamen auf den langen Strecken gut und vor allem gesund durch und strahlten dann im Festzelt natürlich besonders. Einige sind
bestimmt auch mit der Finisher-Medaille unter dem T-Shirt abends erschöpft ins Bett gegangen ??? Das uns dies nicht allein so ging, belegten wieder die 2011 Finisher beim Supermarathon und die 2812 Marathonis, obwohl die Veranstaltung an diesem Wochenende mit dem Hamburg-
Am nächsten Tag hatten wir als Überraschung auf der Heimfahrt nach den Höhenmetern des Vortages noch ca. 700 Meter in die Tiefe vor uns. Unsere
Fahrt führte uns in das Erlebnisbergwerk im ehemaligen Salzbergwerk in Merkers. Wie sich herausstellte, eine einmalige Mischung aus Entertainment
und beeindruckenden Bildern unter Tage, die uns allen und vor allem wohl Doris Heyer an einem mal ganz anderen Geburtstag lange in Erinnerung bleiben werden. Die 3 Stunden waren eine einziges Wechselbad zwischen Lachen, Staunen und teilweise abenteuerlicher Fortbewegung unter Tage.
Unser sicher rundum gelungener Ausflug in den Thüringer Wald wird bestimmt dafür sorgen, das bei super Stimmung in der ganzen Truppe die Meldeliste für den nächsten Mehrtagesausflug binnen weniger Tage gut gefüllt sein wird.
Dann bis zum nächsten Mal…
T.G.