Die Harzquerung hat eine lange Geschichte. Erstmals wurde sie, damals noch unter dem Namen "Harzüberquerung", in den Siebziger Jahren veranstaltet.
Zwischenzeitlich vom Regime der DDR verboten, gibt es die Harzquerung nun seit 1988 ununterbrochen. Zur Auswahl stehen drei Strecken über 25,28 und 51km.
Aus einer spontanen Idee im Dezember 2015 wurde für Stefan Demes und Steffen Schreiber vom Treiser LWT schnell ein konkreter Plan. Die 51km quer durch den Harz, von Wernigerode nach Nordhausen, sollten es sein.
Der besondere Reiz dabei natürlich das überragende Naturerlebnis, mit den reichlich 1200 Höhenmetern würde man schon fertig werden.
Die Vorbereitung in den "Bergen" rund ums Lumdatal lief für uns beide problemlos, also hieß es am 29. April 2016 : "Auf nach Wernigerode!"
Bereits bei der Anfahrt am Freitag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, der schneebedeckte Gipfel des Brocken lag in strahlendem Sonnenschein. Nach einer ruhigen Nacht im Hotel war es dann am Samstagmorgen endlich soweit. Wir waren frühzeitig im Startbereich in der Salzbergstraße. So konnten wir beobachten, wie langsam das Läuferfeld anwuchs, allein auf die lange Strecke waren 597 Teilnehmer gemeldet.
Vergeblich wurde auf die Transporter für die Taschen und Rucksäcke gewartet. Irgendwann begannen dann alle die Taschen zu großen Haufen zu stapeln, würde schon jemand kommen und alles nach Nordhausen fahren. Auch das ist bezeichnend für diese Veranstaltung, alles läuft ohne jede Aufregung ab, man trifft sich ja jedes Jahr hier und immer hat alles irgendwie geklappt.
Pünktlich um 8:30 Uhr dann der Startschuss, ab jetzt ist jeder auf sich gestellt. Wer bis 16:00Uhr nicht in Nordhausen ist wird aus der Wertung genommen, das wäre doch ärgerlich.
Direkt nach dem Start geht es relativ steil bergan, an Laufen nicht zu denken, Drängeln sinnlos und gar nicht gern gesehen. Hinter mir höre ich jemanden sagen: "Wenn Du Stress hast kannst Du gleich wieder umkehren."
Auf den ersten 3 Kilometern sind gut 250 Höhenmeter zu überwinden, fast ausschließlich auf Trampelpfaden, viele Wurzeln, der Boden ist feucht und rutschig. Irgendwann kann man dann mal so etwas wie Laufen üben, aber nicht lange, dann geht es auf den nächsten Trailpfad.
In diesem Stil sollte sich der gesamte Streckenverlauf präsentieren, befestigte Wege wurden absichtlich gemieden. Ziel ist es, den Teilnehmern den Harz in seiner natürlichsten Form zu präsentieren. Die Natur ist hier wirklich atemraubend, die Anstiege leider auch. Schnell wird klar das "einfach" irgendwie anders ist, ich sehe einen langen Tag vor mir.
Verpflegung gibt's alle 10 Kilometer, dafür reichlich, da bleibt kein Wunsch offen.
Die Strecke verläuft bis Kilometer 30 in stetigem Auf und Ab, dann folgt ein ca. 4km langer Abstieg runter zum Bahnhof Netzkater, das ist ganz angenehm. Danach allerdings der Anstieg auf den höchsten Punkt der Strecke, den Poppenberg. Die gut 4 Kilometer ziehen einem die Kraft aus den Beinen, am Laufen ist um mich herum keiner mehr. Viele rote Köpfe, meiner wird auch nicht besser aussehen.
Oben endlich Getränke und Verpflegung, die letzte Etappe steht an. Nun ist das Schwerste geschafft, aber 12 Kilometer können soooo lang sein. Am Ende noch ein schöner Blick auf Nordhausen, dann geht es hinunter ins Albert-Kunz-Stadion. Schon von Weitem höre ich Stefan meinen Namen rufen. Er steht schon geduscht und munter im Ziel und wartet auf mich, ich kann es kaum glauben, bin stehend k.o.
Für Stefan stehen bärenstarke 5:41:46h auf der Uhr, nochmal meinen Glückwunsch!
Ich habe 6:24:12h gebraucht, bin trotzdem zufrieden. Zurück nach Wernigerode geht es mit dem Shuttlebus.
Den Tag lassen wir beim Griechen mit lecker Essen (und Trinken) ausklingen, auch wenn im Harz die Hexen los sind, ist ja schließlich Walpurgisnacht!
Steffen Schreiber
Noch ein paar Impressionen von der Strecke